Wie funktioniert das Hören?




Unsere Ohren nehmen Schallwellen aus unserer Umgebung auf und verwandeln sie in Nervensignale, die das Gehirn als Schall erkennen kann.

Das Ohr besteht aus drei Teilen: Außenohr, Mittelohr und Innenohr.



  1. 1. Das Außenohr fängt den Schall auf und leitet ihn in den Gehörgang. Dort versetzen die Schallwellen das Trommelfell in Schwingung.
  2. 2. Das Trommelfell bringt dann die Gehörknöchelchen zum Schwingen. Dies sind winzige Knochen im Mittelohr.
    Sie verbinden das Außenohr mit dem Innenohr.
  3. 3. Die Gehörknöchelchen übertragen die Schallschwingungen an die mit Flüssigkeit gefüllte Cochlea (Hörschnecke).
  4. 4. In der Cochlea reagieren Tausende von spezialisierten Zellen, die Haarzellen, auf die Schwingungen. Sie bewegen sich und geben winzige elektrische Impulse ab, die den Hörnerv stimulieren.
  5. 5. Diese elektrischen Signale der Nervenfasern wandern den Hörnerv entlang in das Gehirn, wo sie als Schall wahrgenommen werden.


Wie sehen die Grade von Hörverlust aus - laut aktuellem Standard der WHO?

In ihrem "World Report on Hearing" hat die WHO (World Health Organisation) im vergangenen März 2022 eine überarbeitete Klassifikation der Schwerhörigkeitsgrade präsentiert. Die neue Klassifikation, genannt "Grades of hearing loss and related hearing experience" ist die erste Aktualisierung der Einteilung seit 1991 und soll nur bei Erwachsenen Anwendung finden. So wurde darin die Schwelle für geringe Hörverluste von vormals 25 auf nun 20 dB gesenkt und die Unterteilung der Hörverluste erfolgt in kleineren Abständen als zuvor. Neu ist auch eine neue Kategorie zur Berücksichtigung hochgradiger Hörverluste und eine Schwelle, die definiert ab wann jemand als gehörlos gilt.

Die Einteilung basiert stets auf dem Mittelwert des besser hörenden Ohrs bei den Frequenzen 500, 1.000, 2.000 und 4.000 Hertz im Tonaudiogramm.
Sie lautet wie folgt:

  • Normales Gehör / keine Schwerhörigkeit: 20 dB oder weniger
  • Geringgradige Schwerhörigkeit: 21 - 34 dB
  • Mittelgradige Schwerhörigkeit: 35 - 49 dB
  • Moderat hochgradige Schwerhörigkeit: 50 - 64 dB
  • Hochgradige Schwerhörigkeit: 65 - 79 dB
  • An Taubheit grenzende Schwerhörigkeit: 80 - 94 dB
  • Gehörlosigkeit: ab 95 dB
Das ist in der unteren Grafik "Hörbanane" auch deutlich zu erkennen. Dort sind die Hörverluste rechts erkennbar.


Was ist die "Hör- oder Sprachbanane"?


Die rechte Grafik zeigt anschaulich, welche Lautstärke (leise bis laut) und Töne bzw. Frequenzen (tief bis hoch) das gesunde Gehör wahrnehmen kann.

Das bananenförmige Feld zeigt die Verteilung der Vokale und Konsonanten in der Sprache.

Ein Hörverlust entwickelt sich meistens langsam, schränkt aber schnell das Verstehen ein. Meistens sind es zuerst die hohen Töne, die verloren gehen. Nicht selten beschreiben Schwerhörige das Phänomen, dass sie eigentlich noch gut hören, aber es mit dem Verstehen nicht mehr so klappt. Denn Hören bedeutet nicht gleich verstehen.

Wenn auch "nur" einzelne Bereiche fehlen, dann erschwert das bereits das normale Hörverstehen und mit den ersten Frequenzen gehen bereits bestimmte Laute und Buchstaben verloren.
Das versinnbildlicht die sogenannte "Sprachbanane" auf der Grafik rechts.

Die menschliche Sprache wird in einem Diagramm dargestellt, dem sogenannten Audiogramm. Die Buchstaben des Alphabets werden nach Lautstärke und Tonhöhe oder -tiefe klassifiziert. Zum Beispiel liegen Konsonanten wie T und H im Bereich der hohen und leisen Töne, während sich ein Vokal wie U bei der Lautstärke und der Tontiefe im mittleren Bereich wiederfindet. Schaut man sich die Form ganz genau an, in der die Buchstaben im Audiogramm angeordnet sind, erkennt man das "Hör"-Bild einer Banane.

Die Hör- oder Sprachbanane ist für Hörakustiker grundlegendes Wissen, das sie dazu befähigt, das aktuelle Hörvermögen ihrer Kunden korrekt beurteilen zu können.


Besten Dank an       für die Überlassung von Text und Bildern.

Wenn Hörgeräte dann nicht mehr ausreichen ... dann wird es in der Regel Zeit, über ein CI -> Cochlea Implantat nachzudenken.
Mitunter wird dann schon die Empfehlung vom HNO-Arzt ausgesprochen, sich mal in einer HNO-Klinik vorzustellen,wo dann genauere Untersuchungen durchgeführt werden, um die Möglichkeiten einer Implantation auszuloten. Das heißt also: bevor eine Entscheidung zum CI fällt, kommen erstmal die Tests, was überhaupt machbar ist.
Hierzu können wir aus eigener Erfahrungen viele Fragen helfen zu beantworten. Kommen Sie zu uns - und haben Sie keine Scheu.

Allgemeine Informationen über CI - Technik

Das Cochlea-Implantat (englisch cochlear implant, CI) ist eine spezielle Prothese zum Hören für Gehörlose, deren Hörnerv noch intakt ist.
Das Cochlea-Implantat ist eigentlich eine Verbundeinheit und besteht aus einem externen Teil (dem Mikrofon, Sprachprozessor, Batterie oder Akku und Sendespule) und dem implantierten Teil im Kopf (der Empfängerspule, dem Signalprozessor mit Stimulator und den Elektroden für die Stimulation).

Die Elektroden werden in die Hörschnecke (Cochlea) eingeführt.
Die Empfangsspule wird hinter dem Ohr unter der Haut platziert.
Die Sendespule des Prozessors haftet mit Hilfe der Magneten auf der Kopfhaut über der Empfangsspule des Implantats.
Die Spannungsversorgung des Implantats erfolgt durch die Kopfhaut mittels elektromagnetischer Induktion. Die Signalübertragung erfolgt mit Hochfrequenzwellen. Manchmal wird nur das Implantat als CI, die komplette Anlage als CI-System bezeichnet.

Pionierarbeit zur Entwicklung dieses Gerätekonzepts leisteten ab den 1960er Jahren William F. House in den USA, Graeme Clark in Australien und das Ehepaar Ingeborg und Erwin Hochmair in Österreich. House befasste sich dabei mit einer einkanaligen Übertragung, während Clark und das Ehepaar Hochmair mit einem mehrkanaligen Übertragungskonzept letztlich erfolgreicher in der Anwendung und Vermarktung waren.

Bei vielen Menschen ist der Hörverlust auf eine Schädigung der Haarzellen im Innenohr (Cochlea) zurückzuführen.
Das Cochlea-Implantat ermöglicht die Übertragung der Audiosignale an die Hörnerven und ermöglicht so das Hören. Daher können Cochlea-Implantate folgenden Personen helfen:
  • die unter einem mittelgradigen Hörverlust bis zur völligen Taubheit auf beiden Ohren leiden
  • denen konventionelle Hörgeräte nur eine geringe oder überhaupt keine Verbesserung bringen
  • bei denen im Rahmen von Satztests auf dem zu implantierenden Ohr ein auditives Sprachverstehen von maximal 50 % diagnostiziert wurde
  • bei denen im Rahmen von Satztests auf dem nicht implantierten Ohr oder auf beiden Ohren mit Hörgerät ein auditives Sprachverstehen von maximal 60 % diagnostiziert wurde

Viele Personen tragen in beiden Ohren ein Cochlea-Implantat (beidohrige Versorgung). Das Hören mit beiden Ohren kann die Fähigkeit zum Erkennen der Richtung von Geräuschen verbessern, und das Trennen erwünschter von unerwünschten Geräuschen erleichtern.
Die Vorteile der Versorgung mit einem Cochlea-Implantat sind individuell unterschiedlich. Diese Unterschiede sind häufig auf die nachfolgenden Kriterien zurückzuführen:

  • die Dauer des Hörverlusts vor der Versorgung mit einem Cochlea-Implantat
  • die Schwere des Hörverlusts
  • den Zustand der Cochlea des Innenohrs
  • die tägliche Einsatzdauer des Cochlea-Implantatsystems im Alltag
  • andere medizinische Bedingungen



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